Das leidige Thema Backup. Um meine Datensicherung möchte ich mich jetzt nicht kümmern. Wofür habe ich die Cloud? Mein Gerät geht schon nicht kaputt, so wichtig sind meine Daten nicht. Wenngleich der Phantasie für Ausreden schier keine Grenze gesetzt ist, nagt das schlechte Gewissen bei Erwähnung dann doch an einem. Bloß was ist der richtige Weg? Viele Cloudanbieter machen es Privatanwendern leicht: Wenigstens ein paar Gigabyte für die wichtigsten Daten in ihrer Cloud.
Doch hat jemals einer von euch den Ernstfall geprobt? Womöglich wie ich in meinem Beitrag das Disaster Recovery, die Notfallwiederherstellung all meiner Daten und Programme, meiner persönlichen Cloud?!
Backup
Ein RAID ist kein Backup! Nachdem das geklärt ist, in wenigen Worten die Begriffserklärung: Mit einem Backup, einer Datensicherung kann ich auf verschiedene Versionen meines Datenbestandes zurückgreifen und im Bedarfsfall wiederherstellen. Gelöschte Elemente auf dem Originalmedium sowie überschriebene Daten können auf den Stand eines beliebigen letzten Backups zurückgeholt werden. So zeichnet sich kurz und knapp ein Backup aus.
Optimal für einen solchen Wunschtraum der Datensicherung ist eine örtliche Aufbewahrung dieses Backups. Zum Beispiel kann dieses Sahnehäubchen mit Kirsche oben drauf durch einen Remote-Server an einem anderen Standpunkt gelöst werden. Oder ich nehme das Backupmedium jeden Abend mit nach Hause oder von zu Hause mit ins Büro.
Nachdem die Begrifflichkeiten erklärt sind, schreiten wir zur Tat.
Zutaten für ein Backup
Man nehme ein beliebiges Quellsystem mit zu sichernden Daten und einem Betriebssystem, welches auf eine USB 3.0 Festplatte zugreifen kann. Übrigens spielt das Betriebssystem keine Rolle. Danach füge man ein Dualschacht Festplatten-Dockingstation mit Klonfunktion hinzu. Zuletzt sind noch zwei identische Festplatten notwendig, welche bestenfalls doppelt so groß sind, wie die zu sichernde Datenmenge.
Bei der von mir getesteten inateck Dockingstation mit Klonfunktion gab es mit der Seagate BarraCuda 12 TB keine Probleme. Obwohl der Hersteller hier maximal 8 TB angibt, warum auch immer?!
Die richtige Festplatte
Immerhin habe ich im Video die großen Hersteller genannt und die Schreib- sowie Leseleistung gezeigt. Hingegen ist eine Empfehlung immer eine Mischung aus Hörensagen, eigener Erfahrung und Marketing.
Unbeeinflusst dessen probiere ich gerne neue Technologien aus und halte meine Augen trotz positiver und negativer Erfahrung offen. Leider hat in den letzten Jahren WD in der Entwicklung etwas gestockt. So zumindest mein Gefühl, die WD RED sind seit 2011 nur vom Labeldesign und der Firmware geändert worden. Gleiches gilt für die anderen Farben des Herstellers für HDDs.
Die Entscheidung fiel anfangs auf die Seagate IronWolf für mein NAS. Deren massiven Vorteile (Stichwort 200 Werte IHM) in Zusammenarbeit mit meiner DiskStation haben mich überzeugt. Deshalb warf ich einen Blick auf deren Produktpalette. Vielen dürfte die Seagate BarraCuda (Pro) ein Begriff sein.
Aber wußtet ihr, dass ab 8 TB eine Heliumfüllung zum Einsatz kommt? Mit 7.200 U/Min. ist die Festplatte deutlich leiser als Vergleichsprodukte von Toshiba mit gleicher Drehzahl der Spindel. Fünf Jahre Garantie und bei der Pro ein inkludierter Rettungsservice der Daten, welcher eine Erfolgsrate von 90% hat?
Finanzen und wichtige Dokumente – ein Bereich der oft unterschätzt wird
Man kann auch sagen dass die Mechanik jeweils die der Enterprise Nearline Schiene ist, und somit für höchste Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit steht. Lässt man Fakten zu und Marketingfüllwörter Weg, klingt das für meine Backupfestplatten überzeugend. Letztendlich gibt es kein für Desktop-Anwendungen spezifiziertes Laufwerk was diese Leistungsfähigkeit aufweist. Wer Alternativen kennt, immer her damit.
Die Spurdichte der heutigen Laufwerke ist bei einer 2 TB Barracuda Pro bei 330000 TPI = ca. 1320 Spuren auf der Kante eines Blattes Papier. Die 12 TB hat mit 392000 TPI ca. 1568 Spuren auf einer Kante eines Papierblattes. Die Fertigungstoleranzen sind im nm Bereich und es ist meiner Ansicht nach phänomenal, mit welcher Präzision diese elektromechanischen Geräte arbeiten.
Um so mehr ist es jetzt an der Zeit, Fakten zu vergleichen.
Der Rescue Service und fünf Jahre Garantie, sowie geringere Toleranzen bei der Fertigung erhöhen den Preis pro Platte. Dementsprechend kommt eine BarraCuda Pro nicht für jeden in Frage. Wer jedoch ein hohes Änderungsvolumen täglich zu sichern hat und ein schneller Restore im Schadenfall notwendig ist, wird sich an der hohen Lese- und Schreibleistung erfreuen.
Nichtsdestotrotz wird für den Privatanwender die Festplatte mit dem günstigsten €-Preis pro TB erste Wahl sein. Immer dann, wenn beim Backup als auch beim Restore Zeit also Geschwindigkeit eine Rolle spielt, ist die Denkweise eine andere. Gleichfalls für all diejenigen, welche die Wichtigkeit eines Backups schätzen, sollte die Zuverlässigkeit und der Rescue Plan in die Auswahl der HDD einbezogen werden.
Backupstrategie
Also eins steht fest, man könnte das Backup auch einfach gleichzeitig oder nacheinander auf zwei USB-Festplatten machen und eine davon mitnehmen. Dagegen zielt meine Backupstrategie auf Einfachheit und möglichst wenig Fehler sowie notwendige Handlungen ab. Das Starten des Klonvorgangs kann fast jeder, hierfür reicht ein simpler Zettel mit den drei Schritten.
Zuerst wird von der sichernden Maschine ein Backup auf die Festplatte im Schacht A erstellt. Hierbei ist die Backupsoftware irrelevant. Dieses Backup kann in frei wählbaren Intervallen geschehen. Je häufiger gesichert wird, um so mehr Versionen und Datenstände habe ich. Hängt jedoch von der Software ab
Anschließend gilt es ein Zeitfenster für den Klonvorgang einzuplanen. Bei meinem Test wurden für 2 TB etwa 9 Stunden benötigt. Die Dockingstation arbeitet völlig autonom und ist bei diesem Vorgang lediglich mit dem Netzteil zu verbinden. Demzufolge ist die USB-Verbindung vom Host zu trennen, das Volume / Laufwerk auszuwerfen um Datenverlust während eines Schreibvorgangs zu vermeiden. Unter Umständen beherrscht das die Backupsoftware.
Sollte das Zeitfenster für das Klonen einen Arbeitstag überschreiten, kann die gesamte Station mit der Backupfestplatte und dem Netzteil mitgenommen werden. Der Vorgang des Klonens geht schneller, wenn identische Festplatten verwendet werden!
Örtliche Trennung
Obwohl die Backupfestplatte beim sichernden Rechner bleibt, existiert ein Klon dieser an einem anderen Ort. Die Klonfestplatte sollte für den Transport in eine Schutzbox eurer Wahl eingepackt werden. Weiter stelle ich mir eine Lagerung zu Hause, am Arbeitsplatz (falls möglich), im Bankschließfach oder bei Verwandten vor. Damit eliminiere ich viele Möglichkeiten eines Datenverlusts und habe mir möglichst geringem Aufwand ein fast perfektes Backup.